Es gibt Momente, da ist man froh, dabei gewesen zu sein - wie etwa bei dem "Meistertrio im Kloster". Hinter diesem etwas allgemeinen Titel verbarg sich eine spannende Premiere: Der Geiger Feng Ning, der Cellist Kian Soltani und der Pianist Konstantin Shamray sind sich alle schon beim Kissinger Sommer begegnet, hatten aber noch nie zusammen gespielt. Es war eine dieser Kombinationslaunen der Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger, die drei einmal zusammenzuspannen. Und das Experiment glückte: Sie verstanden sich auf Anhieb.
Sie passen aber auch von ihrem Charakter und ihrer Spielweise her bestens zusammen. Sie sind alle Musiker, die einstecken und austeilen können, die auf Konfrontation ebenso wie auf Kompromiss musizieren können. Und es war interessant zu beobachten, dass Kian Soltani, mit 23 Jahren der deutlich Jüngste des Trios, mit seiner expressiven Spielweise und Gestik sofort die Führung übernahm. Das ist auch gut, weil Feng Ning eher der analytische Typ ist, der im Zusammenspiel mit anderen lieber fundierte Antworten gibt. Auch ist das Gestische, das ein "Chef"braucht, nicht so sehr seine Sache - auch wenn er es kann. Und Konstantin Shamray hält sich, wenn auch deutlich wahrnehmbar, eher im Hintergrund. Er ist einer, der den Rahmen der Konzeptionen halten und seinen Vorderleuten eine absolut zuverlässige Basis für ihre Einfälle geben kann.
Die beiden Klaviertrios d-moll op. 49 von Felix Mendelssohn Bartholdy und H-dur op. 8 von Johannes Brahms werden gerne zelebriert, ersteres mit Vorsicht, letzteres mit Andacht. Die drei Musiker hatten mit dieser Tradition gänzlich gebrochen, näherten sich den Werken unvoreingenommen, setzten ganz auf die Kraft der Ideen und ihre möglichst plastische, kurzweilige Umsetzung. Wobei es schön war zu beobachten, wie sie miteinander umgingen und sich von ihrer eigenen Begeisterung mitreißen ließen.
Auch die Wahl der Werke, die die drei jeweils einzeln spielten,verriet viel über die verschiedenen Charaktere: Konstantin Shamray strich seine beiden geplanten Chopin-Etüden und spielte zum 175. Geburtstag von Peter Tschaikowsky dessen Nocturne op. 16/4. Feng Ning hatte die Solosonate op. 27/4 von Eugène Ysaye ausgewählt, die ganz nach dem Vorbild der polyphonen Bach-Sonaten gebaut ist. Und Kian Soltani zelebrierte das rhythmisch und bogentechnisch spektakuläre Intermezzo e Danza finale aus der Cello-Suite des Katalanen Gaspar Cassadó.
Es wird bereits gemunkelt, dass die drei gemeinsam weitermachen wollen.